Die Extraktion eines impaktierten Zahns ist ein chirurgischer Eingriff, der durchgeführt wird, wenn ein Zahn nicht normal in die Mundhöhle durchbrechen kann und unter dem Knochen oder dem Zahnfleisch Probleme verursacht. Der erste Schritt besteht aus einer ausführlichen Untersuchung und bildgebenden Diagnostik. Eine Panorama-Röntgenaufnahme dient zur Beurteilung der Zahnposition, der Wurzelmorphologie und der Beziehung zu benachbarten Strukturen (wie dem Nervus alveolaris inferior im Unterkiefer oder der Kieferhöhle im Oberkiefer). Wenn die Aufnahme einen engen Kontakt zum Nerv, gekrümmte Wurzeln, eine tiefe Impaktion oder eine abnorme Lage zeigt, kann der Zahnarzt eine dreidimensionale Beurteilung mittels CBCT (Cone-Beam-CT) anfordern.
Ablauf des Eingriffs
Nach Abschluss der Planung wird eine lokale Anästhesie verabreicht, um den Bereich zu betäuben. Der Chirurg macht einen kleinen Schnitt ins Zahnfleisch, um den Zahn freizulegen; falls erforderlich, wird eine begrenzte Knochenentfernung (Osteotomie) vorgenommen, um die Krone oder die Wurzeln sichtbar zu machen. Je nach Impaktion kann der Zahn in kleinere Stücke zerteilt werden (Trennung von Krone und Wurzel), um das Gewebe zu schonen. Die Stelle wird gründlich gespült, scharfe Knochenkanten werden geglättet, und der Bereich wird mit resorbierbaren oder nicht resorbierbaren Nähten verschlossen. Kühlung und verordnete Medikamente tragen zu mehr Komfort nach dem Eingriff bei, und der Chirurg gibt individuelle postoperative Anweisungen.
Wann ist die Extraktion eines impaktierten Zahns notwendig?
Eine Extraktion ist kein Routineeingriff; sie basiert auf klinischen und radiologischen Befunden. Eine Operation ist medizinisch indiziert bei:
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wiederkehrender oder starker Perikoronitis (Entzündung des Gewebes über einem teilretinierten Zahn),
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Karies oder parodontalem Knochenverlust am benachbarten zweiten Molar,
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Resorption der Nachbarwurzel,
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Zysten/Tumoren,
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Behinderung des Durchbruchs des zweiten Molaren,
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Beeinträchtigung der kieferorthopädischen, kieferchirurgischen oder prothetischen Planung.
Schmerzen, eingeschränkte Kaufunktion, Schwierigkeiten beim Öffnen des Mundes und wiederkehrende Schwellungen sind ebenfalls starke Hinweise für eine Extraktion.
Asymptomatische impaktierte Zähne, die stabil im Knochen liegen und keine Pathologie zeigen, werden in der modernen Praxis nicht „vorsorglich“ entfernt. In solchen Fällen ist eine regelmäßige Kontrolle anhand einer Risiko-Nutzen-Abwägung vorzuziehen. Die Entscheidung basiert auf klinischer Untersuchung und radiologischen Befunden.
Welche Vorbereitungen werden vor der Extraktion eines impaktierten Zahns getroffen?
Eine ausführliche medizinische Anamnese wird erhoben, einschließlich systemischer Erkrankungen (z. B. unkontrollierter Diabetes), Schwangerschaft, Einnahme von Blutverdünnern/Antikoagulanzien, Medikamentenallergien, früheren Infektionen und Kiefergelenksproblemen. Falls nötig, kann der Zahnarzt weitere ärztliche Konsultationen anfordern. Bei einer aktiven Infektion wird diese zuerst behandelt; eine Zahnreinigung verbessert die Hygiene im Operationsgebiet.
Die Aufklärung des Patienten ist ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses: Operationsschritte, zu erwartende Schwellung/Empfindlichkeit, mögliche Komplikationen (Alveolitis sicca, Infektion, Nervverletzung, Kieferhöhlenverbindung usw.) und die Heilungszeit werden erläutert. Für ängstliche Patienten können Sedierungsoptionen erwogen werden. Vor dem Termin werden Anweisungen zu Ernährung, Verzicht auf Alkohol und Rauchen und zur Einnahme der aktuellen Medikamente gegeben.
Welche Techniken werden bei der Extraktion impaktierter Zähne angewendet?
Die Technik hängt von der Position und Komplexität des Zahns ab. Übliche Vorgehensweisen sind:
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Chirurgische Extraktion unter lokaler Anästhesie: Für die meisten Fälle ausreichend. Ein dreieckiger oder ein Envelope-Lappen wird angelegt, eine begrenzte Knochenentfernung durchgeführt, und der Zahn wird bei Bedarf geteilt, um das Gewebe zu schonen.
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Chirurgische Extraktion unter Sedierung: Für sehr ängstliche Patienten oder mehrere/komplexe Fälle, unter Aufsicht eines Anästhesisten.
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Allgemeinanästhesie (selten): Für besondere Situationen wie die Entfernung mehrerer impaktierter Zähne in einer Sitzung, Probleme der Atemwegsführung oder mangelnde Patientenkooperation.
Ziel ist es, den Zahn mit minimalem Trauma für Knochen, Nachbarzähne und Weichgewebe zu entfernen, mit ausreichender Spülung und schonenden Hebeltechniken. Bei Nähe zur Kieferhöhle (Oberkiefermolaren) oder zum Nervus alveolaris inferior/lingualis (Unterkiefermolaren) ist besondere Vorsicht geboten.
Wie lange dauert die Extraktion eines impaktierten Zahns?
Die Dauer hängt ab von der Tiefe der Impaktion, der Zahnneigung (mesioangular, horizontal, distoangular, vertikal), der Anzahl und Form der Wurzeln, der Knochendichte, der Nähe zu Nerven oder Kieferhöhle und der Mundöffnung. Teilretinierte, einfache Zähne können in 15–30 Minuten entfernt werden, während tief impaktierte oder mehrwurzelige Zähne 45–60 Minuten oder länger dauern können. Eine längere Operationszeit ist kein Zeichen für ein Problem – Sicherheit und Präzision stehen im Vordergrund.
Ist die Extraktion eines impaktierten Zahns schmerzhaft?
Während des Eingriffs ist kein Schmerz zu erwarten, da das Gebiet vollständig betäubt wird. Druck oder Zugbewegungen können spürbar sein, jedoch keine Schmerzen. Leichte bis mäßige Beschwerden, Schwellungen und eingeschränkte Mundöffnung in den ersten 24–72 Stunden sind normal und werden in der Regel mit Analgetika und Kühlen behandelt. Zunehmende Schmerzen, schlechter Geschmack oder Geruch oder der Verlust des Blutgerinnsels können auf eine Alveolitis (Dry Socket) hinweisen – der Zahnarzt sollte dann kontaktiert werden.
Nachsorge nach der Extraktion eines impaktierten Zahns
Die Heilung hängt in hohem Maße von der Pflege in den ersten 48–72 Stunden ab:
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Blutungskontrolle: Fester Druck auf die eingelegte Gaze; kein Spucken, Strohhalme oder kräftiges Spülen.
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Kühlung: Intermittierende Kälteanwendung in den ersten 24 Stunden reduziert Schwellung und Beschwerden.
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Ernährung: Weiche, lauwarme Speisen; keine sehr heißen/kalten oder harten Lebensmittel. Viel Wasser trinken; Alkohol und Rauchen vermeiden (mindestens 48–72 Stunden, besser länger).
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Mundhygiene: Den Operationsbereich am ersten Tag nicht bürsten; nach 24 Stunden vorsichtig putzen und verordnete antiseptische/spülende Lösungen verwenden. Nicht resorbierbare Nähte werden normalerweise nach 7–10 Tagen entfernt.
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Medikamente: Antibiotika/Analgetika/Antiphlogistika genau wie verordnet einnehmen.
Kontaktieren Sie Ihren Zahnarzt bei anhaltenden oder zunehmenden Schmerzen, unkontrollierten Blutungen, Fieber über 38 °C, übelriechendem Ausfluss, zunehmender Schwellung, länger anhaltender Taubheit von Lippe/Zunge/Kinn oder Problemen beim Atmen/Schlucken.
Wie lange dauert die Heilung nach einer Extraktion eines impaktierten Zahns?
Die Schwellung erreicht in den ersten 24–72 Stunden ihren Höhepunkt und nimmt dann allmählich ab. Das Weichgewebe heilt meist innerhalb von 7–14 Tagen. Die Kaubequemlichkeit verbessert sich innerhalb weniger Tage bis einer Woche deutlich. Die Knochenheilung dauert länger: Die Auffüllung der Extraktionsstelle erfolgt innerhalb von 6–12 Wochen, die vollständige Knochenreifung innerhalb von 3–6 Monaten. Falls eine vorübergehende Nervtaubheit auftritt, bessert sie sich normalerweise über Wochen bis Monate mit entsprechender Kontrolle.
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Für Diagnose und Behandlung müssen Sie Ihren Zahnarzt konsultieren.